Die Wollverarbeitung beginnt mit der Pflege der Wolle am Schaf und der fachgerechten Schur. Schon bei der Schur sollte eine Vorsortierung vorgenommen werden, stark verschmutzte Wolle, Verunreinigungen durch Futterreste und Farbmarkierungen werden gleich aussortiert. Das Vlies sollte auslüften und wird dann mit der Schnittkante nach oben locker zusammen gerollt.
Waschen
Bevor
die Schafwolle gewaschen wird ist eine Sortierung in gleiche Partien
erstrebenswert, um eine gute Qualität zu erreichen.
Die
Wolle sollte beim Waschen möglichst wenig bewegt werden, bei Temperaturen von
40 bis 55 Grad. Als Waschzusatz wird Soda verwendet, welches das Fett löst und
das nachfolgende Kardieren erleichtert.
Nach
dem Trocknen wird die Wolle aufgelockert und kardiert, das heißt, die Fasern
werden in eine Richtung „gekämmt“. Das kann mit Handkarden, einer
Kardiermaschine mit Handkurbel oder großen Krempelmaschinen durchgeführt
werden.
Die
so vorbereitete Wolle eignet sich dann besonders gut zum Filzen, Spinnen
und Färben.
Färben
Die warme Ausstrahlung pflanzengefärbter Wolle ist besonders schön.
Viele zum Färben geeignete Pflanzen können in der freien Natur
gesammelt werden, oder im eigenen Färbergarten angebaut werden.
Das Färben mit Pflanzen ist ein umfassender Prozess, das Ergebnis lohnt aber in jedem Fall den Aufwand.
Die Wolle muss in Beizbädern entsprechend vorbereitet werden,
wodurch das Aufziehen der Farben möglich wird. Hier sollte man auf
giftige und umweltschädigende Chemikalien verzichten, denn auch ohne
diese Stoffe erhält man ausreichend schöne Farben.
Aus den gesammelten Pflanzen wird ein Farbsud bereitet, in welchem dann gefärbt wird.
Spinnen
Das
Spinnen ist eine schon seit Jahrhunderten verwendete Technik um Kleidungsstücke
für sich und die Familie herzustellen. Zuerst mit der Handspindel, dann mit dem
Spinnrad. Es erfordert etwas Geduld und Ausdauer, diese im Prinzip einfache
Technik zu erlernen.
Filzen
Der handgefertigte Filz hat seit ewigen Zeiten für das Überleben und
Schaffen des Menschen eine wichtige Rolle gespielt. In der
Nomadenkultur Asiens ist Filz heute noch ein unersetzliches Material
für Zelte, Teppiche und Kleidung.
Als Filzen wird der Vorgang bezeichnet, bei dem man warmes
Seifenwasser auf die Wolle gießt und diese durch Bewegung zu einem
Stoff oder Kleidungsstück verarbeitet.
Das Filzen ist eine Technik, die ohne weitere Hilfsmittel schon in
kurzer Zeit zu erlernen ist und sehr viel Kreativität und
Experimentierfreude freisetzt.