Das Wollnetz

Schafwolle aus der Region Sächsische Schweiz/Weißeritzkreis


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6. Filzsymposium


FILZ IN LEICHTIGKEIT UND TRANSPARENZ

Lang-Locke statt kuschelweich

 Zum 6. Filz-Symposium 2011 im Nationalpark Sächsische Schweiz trafen sich traditionell zum ersten Märzwochenende Filzer und Filzerinnen aus den Regionen Dresden, Leipzig, der Oberlausitz und der Sächsischen Schweiz in der Wollscheune Halbestadt/Königstein.

Zentrales Thema dieses Jahr war die besondere Wolle des Wensleydaleschafes.

 Das Wensleydaleschaf ist eines der zahlreichen, in England gezüchteten Schafrassen und ist vom Aussterben bedroht. In Deutschland leben von dieser Rasse etwa 130 Schafe, davon 40 Tiere in Sachsen. Der Züchter und Filzer Gabriel Leithaus berichtete zum Symposium in einem Diavortrag von seiner Reise nach Wensleydale. Dieses ist ein Tal in Nordengland, woher seine für unsere Regionen sehr ungewöhnlichen Schützlinge stammen. Seine Erlebnisse mit den englischen Schafzüchtern, ihrer unzähligen verschiedenen Eigenarten und Besonderheiten, wenn es sich um Wolle und Schafe dreht, sind ein Inspirationsfundus. Das Charakteristische der Wensleydaleschafe sind die außerordentlich langen Locken, die tief vom Schaf herabhängen. Jedoch werden bei Gabriel Leithaus die Tiere zweimal im Jahr geschoren, damit die kürzeren Locken weitere Gestaltungsmöglichkeiten eröffnen. Informationen zu dieser Schafrasse und Kurse zur Verarbeitung dieser Wolle sind auf seiner Homepage www.hof-kornrade.de zu finden.

Durch die Länge und die Wellenstruktur, sowie dem seidigen Glanz der Fasern, ergibt sich für den experimentellen FilzerInnengeist ein eigenes für diese Wolle, charakteristisches Verhalten beim Filzen, ganz anders, als die für Kleidungsfilz begehrte Merinowolle oder die der robusten einheimischen  Schafwollsorten. Die fünfzehn am Wochenende beteiligten FilzerInnen haben diese Wolle im Kammzug und als Locke umfassend auf seine Qualitäten ausprobiert und als ein an Leichtigkeit und Transparenz brillierendes Material schätzen gelernt. Es entstanden dreidimensionale Objekte und strukturbetonte, lichtdurchlässige Flächen, teilweise in Verbindung mit Geweben wie z. B. Pongé. Das heißt, diese Fasern eignen sich außerordentlich gut für Raumtextilien, beispielsweise transparente Vorhänge, oder die Gestaltung räumlicher Wohn- und Leuchtgebilde.

Zur Begeisterung der farbexperimentierfreudigen FilzerInnen konnten sich die Teilnehmer unter fachkundiger Anleitung von Beate Brudek in der Wollscheune an den Fasern oder den schon verfilzten Objekten ihrer Farbenlust hingeben. Mit den verwendeten Säurefarben sind sehr interessante Objekte der Wensleydaleschafwolle entstanden.

Einige Eindrücke der Arbeiten von diesem gemeinsamen Wochenende, das geprägt war von offenem Erfahrungsaustausch, kreativem Flair und wertschätzendem Miteinander, sind hier zu sehen.

Im Ergebnis dieses Symposiums wird die Wolle des Wensleydaleschafes von den beteiligten FilzerInnen sehr gelobt und allen empfohlen, die sich mit neuen Varianten des Materials für den Wohnraum beschäftigen oder experimentieren wollen.

Text: Karen Lilienthal

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